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Das deutschsprachige Frank-Sinatra-Forum

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Dieses Thema hat 19 Antworten
und wurde 2.405 mal aufgerufen
 Frank-Sinatra-Forum
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Jimmy Harper Offline

Capitol Junior


Beiträge: 1.570

20.05.2005 20:05
Jazz <-> Swing Zitat · Antworten

Frage:
Theoretisch kenne ich mich Musik leider nur begrenzt aus, deshalb diese Frage *schäm*:
Swing stammt vom Jazz ab, ist Swing aber Jazz?
Ist ein Swingsänger also ein Jazzsänger?
Wenn dem so wäre würde das ja heißen, dass Sinatra (hauptsächlich) ein Jazz-Musiker war, obwohl immer Gegenteiliges behauptet wird.


Thorsten
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KatharinaH Offline

Columbia Platin


Beiträge: 1.005

20.05.2005 22:03
#2 RE:Jazz <-> Swing Zitat · Antworten

Ich würde sagen, Sinatra war SÄNGER. Swing-Sänger, Jazz-Sänger oder was auch immer engt ihn ein, das hat er nicht verdient. Ich denke er steht in den Plattenläden nicht umsonst in der sehr allgemeinen Kategorie "Rock& Pop"...

Frankly,
Katha
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Meeting him the first time out you know that he
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you learn he's much too busy building bridges
to think about destruction.

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ring-a-ding-ding@gmx.de


Heinz291 Offline

Columbia Silber


Beiträge: 359

21.05.2005 00:22
#3 RE:Jazz <-> Swing Zitat · Antworten

Nach Meinung konnte Sinatra alles. Ein reiner Jazz-Sänger wie z.B. Joe Williams war er nicht. Er war eben vielseitg, er konnte alles singen und die Jazz-Musiker hatten großen Respekt vor ihm.
Grüße
Heinz


SwinginPhone ( Gast )
Beiträge:

21.05.2005 23:30
#4 RE:Jazz <-> Swing Zitat · Antworten

Hallo,

Carlo Bohländer schreibt in Reclams Jazzführer:

"Sinatra, Frank (Francis Albert), *12.12.1915 Hoboken, N. J. Gesang; Swing. - Sang 1939 bei Harry James, 1940-42 bei Tommy Dorsey, begann 1943 seine solistische Laufbahn und wurde zum populärsten Sänger auf dem Gebiet des Schlagers. Er ließ sich oft von Jazzmusikern begleiten und ist in seinem Stil vom Jazz geprägt. In den 60er Jahren wandte er sich wieder mehr dem Jazz zu, trat mit Count Basie auf und nahm mit ihm 1965 am Newport Jazz Festival teil. Arbeitete in den 70er Jahren u. a. mit Woody Herman zusammen. Schallplatten, darunter mit Jazz-Einschlag "Sinatra and Swinging Brass", "Sinatra/Basie", "It Might as Well Be Swing" und "Swing Along With Me", sowie mit Harry James, Tommy Dorsey, Metronome All Star Band."

Ich finde, dass vor allem Sinatras Timing und Phrasierung ihn als Jazz-Sänger auszeichnen. Inwieweit das eine Aufwertung oder Einengung ist, möchte ich nicht entscheiden.
Allgemein war Swing ursprünglich eine Stilform des Jazz. Eben die dominierende Form der 30er Jahre. Vertreten durch die Bands von Benny Goodman, Count Basie, Glenn Miller, Duke Ellington,... Wahrscheinlich waren Jazz und Popmusik selten identischer als in diesen Jahren...

Swingende Grüsse

Henning

PS: Gibt es einen Mitschnitt vom 65er Newport Festival? Und sind die Aufnahmen mit den Metronome All Stars nur auf V-Disks erschienen?


Bernhard Offline

It's Sinatra's World


Beiträge: 14.679

22.05.2005 00:44
#5 RE:Jazz <-> Swing Zitat · Antworten

*** PS: Gibt es einen Mitschnitt vom 65er Newport Festival? Und sind die Aufnahmen mit den Metronome All Stars nur auf V-Disks erschienen?

Zu Newport: Ja Henning, gibt es, allerdings nie offiziell erschienen. Sinatra hatte im Vorfeld seines dortigen Auftritts einen offiziellen Mitschnitt dezidiert abgelehnt, so daß er nur inoffiziell entstehen konnte, er ist aber in der Qualität fast einem Soundboard-Mitschnitt gleichkommend.

Zu den Metronome All Stars: Mit denen hat FS nur eine Aufnahme gemacht, nämlich "Sweet Lorraine" (15.12.1946 in New York, Columbia-Studiosession). Die erschien 1947 zeitgleich als Columbia-Single und als V-Disc, war also schon immer auch "auf dem kommerziellen Markt" erhältlich. Auf CD ist sie u.a. auf der 12-CD-Box von Columbia/Legacy greifbar. Ein "alternate take" von Sweet Lorraine aus derselben Session erschien erstmals 1997 auf der Columbia/Legacy Doppel-CD "Portrait Of Sinatra", so daß heute also gleich zwei Fassungen des Stücks von FS mit den MAS verfügbar sind.

Bernhard.

FRANCIS ALBERT SINATRA
12.12.1915 - 14.5.1998
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Heinz291 Offline

Columbia Silber


Beiträge: 359

22.05.2005 09:48
#6 RE:Jazz <-> Swing Zitat · Antworten

Was der Bohländer da schreibt, ist teilweise lachhaft. Sinatra ein Schlagersänger? Das kann ja nur von einem deutschen Jazzmusiker bzw. -kritiker stammen. J.E.Behrendt hat ja teilweise auch solche Fehleinschätzungen verbreitet. Natürlich war Sinatra nicht d e r Jazzsänger, aber Schlagersänger? Er war der Sänger aller Sänger und interpretierte populäre Musik. Wahrscheinlich ist der Reclam Jazzführer aus der Adenauer-Zeit. Das würde einiges erklären.
Gruß
Heinz


shicorp Offline

Member of the Year 2009


Beiträge: 3.372

22.05.2005 09:58
#7 RE:Jazz <-> Swing Zitat · Antworten

Das scheint ein generelles Problem der deutschsprachigen Journalisten zu sein, auch Irving Berlin gilt als Komponist "der amerikanischen Schlager", auch wenn diese Schlager letztendlich zu Jazzstandards wurden. Ähnliches merkt man ja bei frühen Synchronisationen von M-G-M Filmen: musical = musikalische Komödie; girl = Mädel????????????? Traurig ist nur, dass sich nach fünfzig Jahren immer noch nichts daran geändert hat. Andererseits hätte ich mir noch einreden lassen, wenn man Irving Berlin vor 50 Jahren als Schalgerkomponist bezeichnet hätte, aber heute, da er im selben Boot mit Hansi Hintersäer und Claudia Jung säße?
Stefan Huber
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Bernhard Offline

It's Sinatra's World


Beiträge: 14.679

22.05.2005 10:30
#8 RE:Jazz <-> Swing Zitat · Antworten

Bitte, wo ist das Problem??? Englisch "hit" heißt auf deutsch nunmal "Schlager". Dafür, daß viele das Wort "Schlager" mit kommerziellem Schnulzentum identifizieren, kann der gute Bohländer sicher nichts. Ich finde den von Henning zitierten Entry im Reclam-Jazzführer sehr gelungen, aber gerade angesichts der von Stefan zitierten Beispiele bin ich auch der Ansicht, daß man hier im Zweifelsfall auch in deutschen Texten lieber die englischen Wörter bei den "key words" benutzen sollte, um falsche Assoziationen zu vermeiden.

Bernhard.


FRANCIS ALBERT SINATRA
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SwinginPhone ( Gast )
Beiträge:

22.05.2005 10:44
#9 RE:Jazz <-> Swing Zitat · Antworten

Danke Bernhard...

Die Erstauflage des Jazzführers erschien 1970. Die Biographie wurde (abgesehen von dem letzten Satz) unverändert auch in den Auflagen von 1990 und 2000 abgedruckt. Da ist also wohl noch der Zeitgeist der 60er zu spüren...
Ansonsten ist Reclams Jazzführer ein sehr empfehlenswertes Buch, vor allem weil es von einem Musiker herausgegeben wurde und nicht von einem Soziologen wie J. E. Behrend.
Vor kurzem hat Reclam ein neues Jazzlexikon herausgegeben, da liest sich die Biographie schon ganz anders. Tippe ich heute Abend mal ab...

Bis später

Henning


Bernhard Offline

It's Sinatra's World


Beiträge: 14.679

22.05.2005 10:49
#10 RE:Jazz <-> Swing Zitat · Antworten


Yo das wär klasse, Henning, schonmal vielen Dank im Voraus!

Bernhard.

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Heinz291 Offline

Columbia Silber


Beiträge: 359

22.05.2005 11:35
#11 RE:Jazz <-> Swing Zitat · Antworten

Hallo Bernhard,
ich will natürlich kein Haar spalten und Dein Englisch ist bestimmt besser als das meine, aber ein Hit ist für mich ein Musiktitel der in der Hitparade ist oder war. Ist ein Schlager nicht ein Pop Song? Ist nicht hit auch gleich schlagen z.B. bei einer Prügelei.
Grüße
Heinz


Tony Offline

Unser Mann in Hollywood


Beiträge: 5.305

22.05.2005 12:43
#12 RE:Jazz <-> Swing Zitat · Antworten

Heinz,
ich glaube, die Anwendung des Begriffs "Schlager" hat sich bei einigen verändert. Manche meinen jetzt mit Schlager, Aufnahmen mit überwiegend volkstümlichem Charakter(Hinterseer usw.)
Zwischen 1950 bis vielleicht 1975 waren in den hiesigen Schlagerparaden Titel vertreten, in der Bandbreite von "Take five", "In the mood", "Red River Rock", "Jailhouse Rock", bis Marlene Dietrich und Lale Andersen. Im Grunde genommen alles, außer Klassik!

Schlager kann man m.E. als Hit oder als Pop-song übersetzen.

Im amerikanischen "Playboy" wurden viele Jahre die besten Musiker ermittelt.
Frank Sinatra wurde immer in der Kategorie "Jazz" aufgeführt, wie auch Bennett, Ella Fitzgerald oder Julie London.


Tony,
Young at heart


Jimmy Harper Offline

Capitol Junior


Beiträge: 1.570

22.05.2005 14:09
#13 RE:Jazz <-> Swing Zitat · Antworten

Ich glaube, dass die Amerikaner da eine leicht andere Definition (hatten) als wir.
In den Sechzigern schien der Begriff "Schlagersänger" sehr viel verbreiteter und allgemeiner als Heute.
Beispiel aus der Bert Kaempfert Story:
Dort wird ein Zeitungsartikel gezeigt, der Sinatra auch als "Schlagersänger" bezeichnet.
Das Thema des Artikels war übrigens der Rechtsstreit, ob Kaempfert "Strangers in the Night" geklaut hat, oder nicht.

Thorsten
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SwinginPhone ( Gast )
Beiträge:

22.05.2005 23:38
#14 RE:Jazz <-> Swing Zitat · Antworten

Hallo,

hier also der Artikel aus Reclams aktuellem Jazzlexikon (Autor: Matthias Kirsch)

Sinatra, Frank (Francis Albert), 12.12.1915 Hoboken (N. J.) - 14.5.1998 Los Angeles; voc
Der Name Sinatra ist ein Synonym für amerikanisches Entertainment des 20. Jahrhunderts. Sinatras musikalische Karriere gliedert sich in drei Perioden: Die Columbia-Jahre (1943-52), die Capitol-Jahre (1953-62) und die Reprise-Jahre (1960-81). Als "Ol' Blue Eyes" prägte er die Swing-Ära und verlieh dem Great American Songbook mit seiner einzigartigen Stimme Glanz. Er war einer der ganz wenigen, deren Stern auch in der Beat- und Rock-Zeit nicht verblasste. Sechzig Jahre lang war er aus dem Musikgeschehen nicht wegzudenken, wirkte in unzähligen Filmen mit, hatte eigene Fernseh- und Radioshows.
Im September 1935 gewann er als Mitglied der Hoboken Four einen Radioshow-Wettbewerb. Harry James hörte ihn im Radio und nahm ihn in seine Band auf. Am 13.7.1939 machte Sinatra seine erste Aufnahme. Schon kurze Zeit später trat er der Band von Tommy Dorsey bei, mit der er zahlreiche Hits verbuchen konnte. 1942 versuchte er sich als Solosänger mit "Night and Day", dem ersten Song unter eigenem Namen. Sein Durchbruch erfolgte Ende 1942 als Opening Act für Benny Goodman im New Yorker Paramount Theater. Sinatra wurde zum echten Teenie-Idol. Bereits zwei Jahre später erschien sein erstes MGM-Musical "Anchors Away", in dem Gene Kelley mitspielte. Es folgten fruchtbare Jahre mit eigenen Fernsehshows ("The Frank Sinatra Show") und Radiosendungen ("Meet Frank Sinatra"). 1952 wechselte er zu Capitol-Records, wo er mit Arrangeur Nelson Riddle kooperierte und mit "Songs for Young Lovers" sein erstes von vielen noch folgenden Konzeptalben aufnahm. Seine LP "In the Wee Small Hours" gelangte sogar in die Grammy Hall of Fame. In dieser Zeit wurden mehrere Nr.-1-Alben veröffentlicht, u. a. "Come Fly with Me" oder "Sings for Only the Lonely". 1960 gründete er sein eigenes Label und nannte es Reprise Records. "September of My Years" wurde zum Album des Jahres 1965. Weitere vier Jahre später gelang ihm mit dem von Paul Anka extra für ihn geschriebenen "My Way" ein Meilenstein der Pop-Geschichte, der zehn Jahre später sogar von den Sex Pistols gecovert wurde. Auch das "Theme from Ney York, New York" wurde zu einem späten Standard. In den 90er Jahren erschienen zwei Alben mit Duetten zeitgenössischer Popstars, die zu seinen erfolgreichsten Alben gehören. 1995, im Alter von 80 Jahren, zog er sich aus dem Showgeschäft zurück und starb 1998 an einem Herzinfarkt.

Swingende Grüsse

Henning


crooner Offline

Capitol Gold


Beiträge: 4.795

22.05.2005 23:48
#15 RE:Jazz <-> Swing Zitat · Antworten

Gute Bio finde ich, nur einen Satz finde ich missverständlich: Im ersten Absatz werden unter Weglassung der James- und Dorsey-Zeit nur die Solojahre Franks aufgezählt, gleichzeitig in dem Satz aber gesagt, dass er als "Ol' Blue Eyes" die Swing Ära prägte. Diese prägte er aber eher bei James und Dorsey und sicher nicht später, denn da war diese im Grunde schon vorbei...

Nur eine Kleinigkeit noch: Er wechselte 1953 zu Capitol (nicht 1952). Aber ansonsten eine gute Zusammenfassung.

Tim
http://www.deutsche-sinatra-society.de


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Erstellt im Forum Frank-Sinatra-Forum von FloKerz
1 24.02.2006 19:06
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